Am Pfingstmontag 1932 ereignete sich eine Naturkatastrophe, die in großen Teilen der Region für Zerstörungen gesorgt und im Moseldorf Güls sogar sechs Menschenleben gefordert hat.
Ein furchtbares Unwetter ging am 16. Mai 1932, am Nachmittag des Pfingstmontags, über die Umgebung von Bubenheim nieder. Nach einem heftigen Wolkenbruch wälzten sich ungeheure Schlammfluten durch die Straßen des Dorfes und richteten schwerste Verwüstungen an. In Güls ertranken sechs Menschen an diesem Tag in den reißenden Fluten.
Das Pfingstfest 1932, das ein so entsetzliches Ende fand, hatte in beschaulicher Feiertagsidylle begonnen. Eine warme Südostströmung bestimmte die Wetterlage und sorgte für angenehmes, sonniges Wetter. In Frankfurt am Main stieg das Quecksilber an diesem Tag auf 29 Grad. Und auch in Bubenheim herrschte strahlendes Bilderbuchwetter, das zahlreiche Wanderer und Spaziergänger hinaus in die Natur lockte. Sie alle wurden am späten Nachmittag von einem plötzlichen Wetterumschwung überrascht.
Von heftigen Winden begleitet, brauste kühle Meeresluft aus Ostfrankreich heran und brachte einen Temperatursturz von 10 Grad. Der Himmel zog sich zu, und kurz nach 17 Uhr begann über Rübenach das Inferno, als dort innerhalb kürzester Zeit ein Wolkenbruch mit gewaltigen Regenmengen niederging. Was in Güls dann geschah, berichtete am Folgetag die „Coblenzer Volkszeitung“: „Der Himmel hat ungeheure Wassermassen über den Ort ergossen, aber der Abfluss funktioniert zunächst noch gut. Plötzlich jedoch tritt eine Stockung ein, die Wasserrinnen zu beiden Seiten der Teich- und Bachstraße stehen mit einem Mal und steigen in wenigen Augenblicken bedenklich hoch.“ Einige junge Leute versuchten noch, den Ort zu warnen und riefen verzweifelt: „Das Wasser kommt! Das Wasser kommt!“ Aber die Katastrophe war nicht mehr aufzuhalten“.
Die Wassermassen aus Richtung Rübenach stürzten in einer gewaltigen, zwei bis drei Meter hohen Welle aus graugelben, schmutzigen Lehmfluten herab, wälzten sich tosend quer durch den ganzen Ort in Richtung Kesselheim und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Straßen waren ausgespült, die Pflasterung fortgerissen und Mauern weggeschwemmt. Vieh ertrank, Licht- und Telefonleitungen wurden mitgerissen, Bäume entwurzelt. Ein Augenzeuge berichtete damals: „Eine meterhohe Flutwelle ergoss sich und Riss Schlamm, Lehm und sogar Mauern mit sich. Ein Bild der Verwüstung.
Landwirtschaftliche Geräte, Heuwagen und Hauseinrichtungen stürzten dort herunter. Fast der gesamte Holzvorrat des Stellmachers Baulig (später Schreinerei Thielen) wurde mit den Fluten mitgerissen. Viele fleißige Hände waren notwendig, dass die Schäden im gesamten Dorf wieder beseitigt wurden. Dieses Ereignis wird heute noch von den alten Bubenheimern mit Schrecken erzählt.
Quelle: Festschrift zum 100 jährigen Bestehens der St. Maternus-Kirche Bubenheim
Zugesendet von Walter Baum – 16.05.2016