Neun Bubenheimer erkunden Indien

„Eintauchen in die Vielfalt des indischen Kontinentes“

So begann die Werbe-Beschreibung für diese Reise. Der Indische Kontinent steht für exotisch-prächtige Paläste, für geheimnisvolle Tempelanlagen, für heilige Kühe, Ratten und Schlangen und für insgesamt 1,3 Milliarden Einwohner. Prächtige Paläste und riesige Tempelanlagen, schrille, laute und schier überquellende Metropolen mit sage und schreibe rd. 1.500 Sprachen. Jede Region / Provinz hat ihre eigene Sprache und Kultur – ein allgemeingültiges „Indisch“ gibt’s daher nicht.

Neun Bubenheimer Bürgerinnen und Bürger konnten sich jetzt vor Ort entsprechende eigene Eindrücke verschaffen. Als Mitglieder einer Reisegruppe von insgesamt 34 Personen (9 Bubenheimer, 5 Gülser, 5 Metternicher, 2 Rübenacher und weitere Teilnehmer) bestiegen wir also unter der Führung von Pater Saji Thomas am 30. September d. J. am Flughafen Frankfurt einen Airbus A 380 der Fluggesellschaft „EMIRATES“ zum Flug nach Dehli, mit Zwischenlandung in Dubai. Wir freuten uns einfach darauf, die Schönheiten von Pater Saji’s Heimat kennen zu lernen. Ein paar Zahlen zu dieser Reise: Start in Frankfurt bei 21°C, Ankunft in Dehli bei 34°C und hoher Luftfeuchtigkeit; die im Laufe der Reise zeitweise bis zu 90% betrug. Insgesamt legten wir rd. 18.000 km (inkl. 3 Inlandsflüge) im Flugzeug zurück, absolvierten lang andauernde Busreisen und schliefen in Fünf-Sterne-Hotels. Wer Indien erleben / sehen will, der darf nicht unbedingt auf Erholung aus sein … entsprechend anstrengend war denn auch die Reise.

Aber die Strapazen haben sich gelohnt: Angefangen bei einer Rikscha-Fahrt durch die engen Gassen der Altstadt von Dehli (bei der einem angst und bange werden konnte) über das Taj Mahal, dem weltbekannten „Denkmal einer großen Liebe“, dem „Roten Fort“ in Agra, einer Festungs- u. Palastanlage aus der Zeit der Mogulkaiser (16. u. 17. Jahrhundert) über den „Palast der Winde“, einer Scheinfassade mit 953 Fenstern, oder dem „Raj Ghat“, dem Verbrennungsort von Mahatma Gandhi. Hier trafen wir rein zufällig auch einen der Nachfolger von Gandhi mit seinem Gefolge, der dort eine viel beachtete Presskonferenz gab.

Einer der Höhepunkte unserer Reise war in Jaipur der Ritt auf einem Elefanten hoch zur Festung Amber. Es schaukelte ganz schön auf dem Rücken der Dickhäuter und manch einer hielt sich krampfhaft am Sitz fest, aber der anschließende Blick über das tiefer liegende Tal und die gegenüberliegende Bergwelt der „Aravalli-Kette“ entschädigte uns dann doch. Bei unserem Aufenthalt in Kolkotta besuchten wir selbstverständlich auch die Wirkungs- u. Wohnstätte von „Mutter Theresa“; Pfarrer i. R. Hans Schneider und Pastor Bernhard Schork zelebrierten in der Grabkapelle eine hl. Messe. Für uns war neu, dass diese Gedenkstätte nicht an irgendeinem ruhigen Ort, sondern mitten in der Stadt, direkt an einer viel befahrenen Straße liegt. Und da der Inder Auto fährt und gleichzeitig dauerhaft hupt kann man sich vorstellen, wie wenig andächtig und laut die Geräuschkulisse bei dieser Messe war.

Von hier gings nach Goa, der alten Hippie-Hochburg aus den 60er und 70er Jahren. Wir residierten in einem Golf-Resort-Hotel unmittelbar am Indischen Ozean und ließen uns am Strand eine fachkundige Ayurveda-Massage angedeihen, einfach traumhaft. Das Mountain-Courtyard-Hotel in Thekkady lag hoch auf einem Berg mitten im tropischen Regenwald. Die Anfahrt mit unserem Bus war unmöglich und wir mussten in Jeeps umsteigen. Der Empfang mit Elefant und exotischen Trommlern war ein ebenso tolles Erlebnis wie die Bootsfahrt inkl. Mittagessen auf den Kanälen der Backwaters.

Daran schloss sich auch eine „Wildlife-Safari“ per Boot auf dem „Periyar-See“ an, auf der die eindrucksvolle heimische Tierwelt mit verschiedenen Affenarten und den verschiedensten Wasservögeln beobachtet werden konnte. Und da einige gegen Ende der Reise doch mit der einen oder anderen Unannehmlichkeit zu kämpfen hatte, stand ein von Pater Saji initiierter Besuch in der AYURVEDA-KLINIK von Dr. Madukkakuzhy in Kerela an; er konnte den meisten von uns helfen und ermöglichte uns so eine mehr oder weniger stressfreie Heimreise.

Wir hatten tolle Reiseleiter, die uns Geschichte und Kultur Ihres Landes versuchten zu erklären. Es waren tolle und unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse; der Widerspruch von grenzenloser, bitterer Armut der einfachen Bevölkerung auf der einen Seite, sowie herrschaftlichen Anwesen und hochmoderner Glasfassaden mit Business-Architektur auf der anderen Seite begegnete uns überall. Wir konnten eigentlich nur erahnen, wie gegensätzlich diese indische Welt hier ist. Und trotz aller schöner Erlebnisse hörte man dann die letzten Tage doch immer öfter hinter vorgehaltener Hand die Worte „Fleischkäs‘ vom Globus, Roggenbrot und Bauernwirt“ … Was das wohl heißen sollte?

Werner Rosenbaum – 21.10.2017

1 Kommentar zu "Neun Bubenheimer erkunden Indien"

  1. Schön geschrieben, aber erahnen wie dieses faszinierende Land ist, kann man nur wenn man er erlebt und gesehen hat.

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