Jubiläumsfest am Wochenende – Führungen und buntes Programm
Was hat Graf Zeppelin mit der Bubenheimer Kirche zu tun? Dieses Geheimnis lüftet eine kleine Anekdote, die untrennbar verbunden ist mit dem Bau der St.–Maternus–Kirche vor genau 100 Jahren. Am Wochenende wird der runde Geburtstag gebührend gefeiert.
KOBLENZ. Das von dem Koblenzer Architekten Franz Huch entworfene neugotische Bauwerk, die St.–Maternus–Kirche zu Bubenheim, wurde nach zwei Jahren Bauzeit am 22. August 1909 eingeweiht und feiert am kommenden Wochenende den 100. Geburtstag. Dieses Jubiläum feiert die ganze Gemeinde mit.
Gut 100 Jahre alt ist das Bild, das das Richtfest der Kirche zeigt. Führungen durch das Gotteshaus und in den Turm werden am kommenden Sonntag beim Pfarrfest angeboten.
Glanzlichter des Festwochenendes sind die Segnung einer neuen Glocke im Rahmen einer Vesper, die am Samstag um 17 Uhr beginnt, und das Pfarrfest der katholischen Kirchengemeinde Rübenach und Bubenheim, das am Sonntag nach dem Hochamt rund um die Kirche gefeiert wird. Dazu werden so viele Besucher erwartet, dass die Straße „In der Flötz“ teilweise gesperrt wird und sogar Pendelbusse von Rübenach und Güls aus eingesetzt werden. Die Besucher des Pfarrfests erwartet ein buntes Programm mit Chorauftritten, Blasmusik, Tanzgruppen, Kinderprogramm, Speis“ und Trank und vielem mehr. Für die Gäste lohnt sich auch die Teilnahme an einer der Führungen durch Kirche und Turm, die an diesem Tag angeboten werden.
Auch wenn die Kirche mit ihren 100 Jahren noch vergleichsweise jung ist, gibt es dort vieles zu entdecken. Etwa den von dem Kesselheimer Künstler Paul Höffer geschaffenen Hochaltar, der schon die Vorgängerkirche in der heutigen Alten Kirchstraße schmückte. Dort wurde bereits 1052 eine kleine Kapelle errichtet, die von Glismout, der Frau des Erzbischofs, gestiftet wurde und ursprünglich dem heiligen Andreas geweiht war.
Später wurde sie durch einen Anbau und einen Glockenturm erweitert. Seit 1656 war Maternus, der dritte Bischof von Trier und der erste geschichtlich bezeugte Bischof von Köln, der Schutzheilige der alten Kirche. Eine Reliquie von ihm wird heute im Zelebrationsaltar aufbewahrt.
Die alte Kirche war zunehmend baufällig und wurde nach dem Bau der jetzigen Kirche abgerissen. Ein weiteres Relikt aus der alten Kirche ist die kleine Bronzeglocke, die leider im vorigen Jahr zerschellt ist und jetzt nur noch als Ausstellungsstück dient.
Für sie gibt es zum 100. Geburtstag der Kirche einen Ersatz. Die neue Auferstehungsglocke wurde am 30. Juli in Maria Laach gegossen und ist in dieser Woche in Bubenheim eingetroffen. Sie wird am Samstagabend bei der Vesper eingesegnet. Sehenswert in der St.–Maternus–Kirche sind auch die farbenprächtigen Originalfenster, die von Jakob Mayer aus Metternich gefertigt wurden, sowie die Fenster des Koblenzer Künstlers Jakob Schwarzkopf, die 1971 unter der Empore eingebaut wurden. Ein besonderes Stück ist auch der aus alten Kommunionbänken gefertigte Altar.
Auch von außen gibt es an der Kirche einiges zu entdecken. Wer ganz genau hinschaut, kann mit einem Blick auf das Portal sogar das Geheimnis des Zeppelin lüften: Wie eine Anekdote dazu berichtet, flog 20 Tage vor der Einweihung der Kirche Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff über Bubenheim. Er kam sogar zweimal, weil bei Erpel ein Unwetter war und er wieder zurück nach Frankfurt musste. Der Steinmetz, der noch am Portal arbeitete, ließ sich davon offenbar inspirieren und hat den Zeppelin mit eingemeißelt, wovon sich die Gäste des Kirchenjubiläums an diesem Wochenende mit eigenen Augen überzeugen können. (ike)
Renovierung: Viele freiwillige Helfer
Mit ihren 100 Jahren ist die St.–Maternus–Kirche in Bubenheim nicht mehr die jüngste. Deswegen stehen jetzt dringend einige Renovierungsarbeiten im Innenraum an. Wie Walter Baum, stellvertretender Pfarrgemeinderatsvorsitzender mitteilt, haben sich dazu fast 30 Helfer gemeldet, die aktiv bei der Renovierung mithelfen möchten. „Auch aus Rübenach“, betont Baum. Erfreut über dieses Engagement ist auch Herbert Lucas, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Rübenach, Bubenheim, Güls und Winningen. Er stellt fest: „Es ist eine großartige Sache, dass so viele bereit sind, selbst Hand anzulegen, damit die Kosten im Griff gehalten werden.“ Die 100–Jahr–Feier bildet den Auftakt zu diesen Renovierungsarbeiten, die voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen. Der Erlös des Festes ist zur Hälfte für die St.–Maternus–Kirche bestimmt. Die andere Hälfte kommt der Koblenzer „Tafel“ zugute. (ike)
Rhein Zeitung – 21.08.2009
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