Spiegel an Unfallschwerpunkt entfernt

Fällt auch bald das „Wahrzeichen“ Autobahnbrücke von Bubenheim?

An der Ecke St. Sebastianer Straße/Weißenthurmer Straße kam es in letzter Zeit zu einer erhöhten Unfallhäufigkeit, teils mit Personenschäden und erheblichen Sachschäden. Die Verwaltung hat dann in Abstimmung mit unserem Ortsvorsteher, meiner Wenigkeit und der Polizei eine Verengung der Straßenführung veranlasst, die anfangs eine Verringerung der Unfälle herbeiführte. Das änderte sich jedoch relativ schnell wieder, weil sich die Autofahrer aus Richtung St. Sebastianer Straße meist nur auf den dort installierten Spiegel verließen. Durch meine Nachfrage in der Ratssitzung am 17.30.2015 hat sich ergeben, dass es Überlegungen gibt, zumindest Teile des aus dem Jahre 1933 stammenden Widerlager der damals geplanten Autobahnbrücke, abgerissen werden sollen.

Folgende Anfrage habe ich an die Verwaltung gestellt:

Anfrage der F/B/G- Ratsfraktion zum Unfallschwerpunkt St. Sebastianer Straße/Ecke Weißenthurmerstraße

In Bubenheim häufen sich an der Einmündung St. Sebastianer Straße in die Weißenthurmer Straße im Bereich des alten Brückenbauwerkes seit letztem Jahr die Anzahl der Verkehrsunfälle. Die meisten Unfälle sind auf die Ursache des Nichtbeachtens des Verkehrs aus der Ortslage Bubenheim in Richtung MülheimKärlich zu beobachten. Dabei ist offensichtlich, dass nach Ersetzung des Verkehrsspiegels die Häufung signifikant nach oben gestiegen ist. Eine leichte Besserung ist durch die Maßnahme, den Straßenverlauf zu verengen und dadurch die Möglichkeit der ausfahrenden Verkehrsteilnehmer, in die Weißenthurmer Straße einsehen zu können, zu bemerken. Jedoch kommt es immer wieder zu Verkehrsunfällen und Gefahrensituationen durch die alleinige Beobachtung des Spiegels. In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen:

  1. Der jetzt vorhandene Spiegel hat eine so starke Krümmung, dass die Verkehrsteilnehmer den Abstand und die Geschwindigkeit des herannahenden Verkehrs nicht richtig einschätzen können. Gibt es die Möglichkeit, den Spiegel in der alten Form zu ersetzen?
    .
  2. Wenn diese Möglichkeit nicht besteht, kann man den Spiegel komplett demontieren, damit die Verkehrsteilnehmer gezwungen werden, sich mit eigenen Augen zu überzeugen, dass die Straße frei ist, um abzubiegen?
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  3. Welche anderen Maßnahmen zieht die Verwaltung in Betracht, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen?
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  4. Stimmt es, dass ein Antrag auf Abriss des alten Brückenbauwerkes gestellt wurde? Damit würden sich viele Möglichkeiten der Entschärfung des Unfallschwerpunktes ergeben. Hat die Verwaltung über eine Verbesserung der Situation mit diesem Hintergrund schon nachgedacht und bringt diese in eine eventuelle Neubebauung des ehemaligen Grundstückes eines Baufachhandels mit in die erforderlichen Genehmigungsverfahren ein?

Für die F/B/G-Fraktion Walter Baum

Die Antwort der Verwaltung ist hier:

Zur Frage 1: „Gibt es die Möglichkeit, den Spiegelin der alten Formzu ersetzen?“

Nein, dies ist nach Rücksprache mit der Straßenmeisterei Koblenz (Baulastträger in diesem
Bereich Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz) nicht möglich.

Zur Frage 2: „(…) kann man den Spiegel komplett demontieren(…)?“

Grundsätzlich ist aufgrund des vorhandenen „Stop-Schildes“ im dortigen jeder Verkehrsteilnehmer zum Anhalten verpflichtet (angeordnetes Verkehrszeichen 206 „Halt. Vorfahrt gewähren“). Der vorhandene Spiegel verleitet den nach kurzem Blick in den Spiegel, ohne anzuhalten, in den einzufahren. Abstimmung mit der Polizeiinspektion Koblenz 2 und der Straßenmeisterei Koblenz wird der Spiegel an dortiger Stelle entfernt.

Zur Frage 3: „Welche Maßnahmen zieht die Verwaltung in Betracht, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen?“

Im Jahr 2015 sind bereits kleinere bauliche und markierungstechnische Maßnahmen ergriffen wurden, die zumindest kurzfristig zur einer Senkung der Unfallzahlen beitragen konnten. Nach der Entfernung des Spiegels wird die Örtlichkeit weiter beobachtet. Langfristig ist der Abriss des alten Brückenbauwerks geplant.

Zur Frage 4: „Stimmt es, dass ein Antrag auf Abriss des alten Brückenbauwerkes gestellt wurde?“

Die Eigentümerin des angrenzenden Grundstücks hat eine Anfrage an das Tiefbauamt gestellt, ob sich die Stadt Koblenz kostenmäßig am Abriss des Widerlagers beteiligen würde. Da es sich heute bereits teilweise um eine aktive Unfallhäufungsstelle handelt und im Zuge der Umbaumaßnahme am Knotenpunkt K 12/ An der Römervilla (L 52 Nordentlastung KoblenzMetternich 1. BA) durch Verkehrsumleitungen noch stärkere Verkehrsströme zu erwarten sind, hatte das Tiefbauamt versucht den Abriss des Widerlagers noch vor dem Baubeginn am o. g. Knotenpunkt durchzuführen. Im Zuge der Abstimmungen mit der ENM stellte sich heraus, dass es sich bei der angrenzenden Gasstation um einehochempfindliche Hauptverteileranlage handelt, in deren Umfeld keine Abrissarbeiten für ein Brückenwiderlager durchgeführt werden dürfen. Hierfür ist zunächst eine Umlegung der gesamten Anlage erforderlich. Da zum jetzigen Stand keine Planung für eine Umlegung vorliegt und auch die Kostentragung für die Umlegung der Gasstation zunächst geklärt werden muss, kann der Abriss nicht vor dem Baubeginn am o. g. Knotenpunkt durchgeführt werden. Da während der Bauzeit am Knotenpunkt keine weiteren Verkehrseinschränkungen im Umfeld möglich sind beabsichtigt das Tiefbauamt die erforderlichen Klärungen für einen Abriss des Widerlagers in den nächsten Monaten herbeizuführen und das Widerlager vorbehaltlich der noch offenen o. g. Fragen nach Beendigung des Knotenpunktumbaus abzureißen.

Walter Baum F/B/G Bubenheim 27.04.2016
Foto Walter Baum

 

 

6 Kommentare zu "Spiegel an Unfallschwerpunkt entfernt"

  1. Wow…..das sind definitiv beachtliche Probleme. 80 Jahre hat das Widerlager niemanden gestört und nun stellt man fest, dass es hier des öfteren kracht, weil Autofahrer die Verkehrsregeln nicht beachten und an einem Stoppschild nicht lang genug anhalten. Ergo wird kurzerhand der Spiegel demontiert und die Ecke noch uneinsichtiger gemacht. Kluger Schachzug!
    Und weil all das nicht reicht, wird über einen Abriss nachgedacht.
    Reißen wir also doch einfach kurzerhand ein weiteres Loch zum Geldversenken auf. Es gibt ja so wenige.

    Wie gesagt….beachtliche Probleme. Meinen Glückwunsch. Weiter so.

    • Hallo Herr „Lutz“,
      danke für Ihre persönliche Einschätzung.
      Klar ist: Seit Entfernung des Spiegels kam es zu keinem Verkehrsunfall!
      Im übrigen gibt es seit vielen Jahren Überlegungen, das Widerlager abzureißen.
      Der derzeitige Abrissplan ist allerdings der Tatsache geschuldet, dass sich private Investoren überlegen, mehr Wohnraum zu schaffen.
      In der Antwort der Verwaltung ist dies ausdrücklich ausgeführt.
      Die Ecke ist außerdem nicht uneinsichtiger gemacht worden, sondern tatsächlich einsichtiger!
      Liebe Grüße aus Bubenheim

  2. René Hendrichs | 1. Mai 2016 um 18:37 Uhr | Antworten

    Sehr geehrter Herr Baum,
    warum macht man, nach Entfernen des Spiegels, keine abknickende Vorfahrtsreglung Weißenthurmer Straße / St. Sebastianer Straße?
    Hierdurch wären die in Richtung „Rotes Kreuz“ fahrenden Fahrzeuge gezwungen vorsichtiger zu fahren.
    Die derzeitige Situation ist aus unserer Sicht brandgefährlich!

    Mit freundlichen Grüßen
    Birgit & René Hendrichs

    • Sehr geehrte Familie Hendrichs,
      Vielen Menschen war der alte Spiegel lieb und wert, seit etwa mehr als einem Jahr wurde jedoch ein Spiegel montiert, der sehr stark dien Entfernung der herannahenden Fahrzeuge unterschätzen ließ. Dadurch kam es immer häufiger zu heftigen Unfällen und sehr gefährlichen Situationen.
      Das ist seit Abnahme des Spiegels deutlich weniger geworden und es kam auch noch nicht zu einem Unfall (mit Spiegel teiweise bis zu 4 Unfälle in der Woche!!!). Die Verkehrsteilnehmer sind jetzt gezwungen, sich mit eigenen Augen zu überzeugen, dass die Straße frei ist….
      Sie können sicher sein, dass mir auch eine Abknickende Vorfahrt viel lieber wäre. Seitens der Straßenbauverwaltung wurde dies jedoch nie ins Auge gefasst.
      Die zuständige Polizeidienststelle, die Verwaltung, der Ortsbeirat und ich als Bewohner mit Einblick in die Gefahrenstelle beobachten die Situation sehr genau und behält sich vor auch noch Änderungen zur Entschärfung etwaiger Gefahren vorzunehmen.
      Ich hoffe, Ihnen mit meiner Antwort gedient zu haben
      Mit freundlichen Grüßen
      Walter Baum
      Mitgliede des Stadtrates
      Vorsitzender der FBG Koblenz

      • Sehr geehrter Herr Baum,
        wenn etwas mehr ein Jahr ein Spiegel montiert war, „der sehr stark die Entfernung der herannahenden Fahrzeuge unterschätzen ließ“ dann stelle ich mir schon die Frage, warum da nicht ein Spiegel montiert wird, der genau dies vermeidet. Richtig ist Ihre Darstellung, dass man sich jetzt mit eigenen Augen überzeugen muss, dass auch wirklich „frei“ ist. Das die Stelle dadurch einsichtiger wurde, glauben Sie, sehr geehrter Herr Baum, doch nicht allen Ernstes. Wer vom Flüchtlingswohnheim in Richtung Widerlager fährt und dort links nach Bubenheim abbiegen will, der sieht so gut wie gar nichts. Überspitzt formuliert könnte man auch sagen, dass zukünftig die Länge der Motorhaube ausschlaggebend dafür ist, ob es kracht oder nicht. Fahrer eines VW-Bus sehen sicherlich mehr als jene, die 1m Motorhaube vor sich haben. Ich kann den bissigen Kommentar des Herrn Lutz ebenso nachvollziehen, wie die Bedenken der Familie Hendrichs. Eine gefährliche Stelle wurde gefährlicher gemacht, unabhängig davon, wie Ihre persönliche Statistik, sehr geehrter Herr Baum, derzeit aussieht. Zwei bessere Lösungen, nämlich ein „gescheiter Spiegel“ oder eine abknickende Vorfahrtsregelung, wären sinnvoller. Als Bürger dieses Stadtteils bitte ich Sie, sehr geehrter Herr Baum, der Sie für uns im Stadtrat sitzen, die hier geäußerten Bedenken (und damit meine ich ausdrücklich nicht nur meine, sondern gerade auch die der Familie Hendrichs) zu gegebener Zeit im geeigneten Gremium zur Sprache zu bringen.
        Mit den besten Grüßen
        Jörg Busch

  3. Sehr geehrter Herr Busch,
    bereits einen Tag, nachdem der oben genannte Spiegel montiert war, habe ich bei der Straßenverkehrsbehörde nachgefragt, ob nicht wieder ein Spiegel montiert werden könne, wie er vorher an dieser Stelle befestigt war. Die Verwaltung teilte mir mit, dass der neue Spiegel den neuesten Vorschriften entspräche und das ein anderer nicht zu beschaffen wäre.
    Der Ortsvorsteher und ich haben seit dieser Zeit viele Gespräche und Vor-Ort-Termine mit der Straßenverkehrsbehörde der Polizei und der Straßenmeisterei wahrgenommen.
    Vorschläge meinerseits, was Ampellösungen oder Vorfahrtänderungen wurden seitens der Straßenverkehrsbehörde nicht als mögliche Lösung präferiert.
    Die Straßenverkehrsbehörde betont immer wieder, dass nur sie zusammen mit der Polizei für die Verkehrssicherheit gesetzlich zuständig sei und dass der Stadtrat und die Gremien hier keine Auftragszuständigkeit hat.
    Somit haben wir als Kommunalpolitiker nur beschränktes Mitspracherrecht aber keinerlei Befugnis, Weisungen an die Verwaltung in dieser Sache zu erteilen.
    Ich möchte aber zu der Frage, ob ich allen Ernstes meine, dass die Stelle einsichtiger geworden ist, antworten: Ja, die Stelle ist einsichtiger geworden.
    Der Haltestreifen in der St. Sebastianer Straße ist jetzt weiter in die Vorfahrtsstraße hineingezogen worden. So kann jeder Verkehrsteilnehmer, auch mit langer Motorhaube (im übrigen fahre ich auch oft mit Fahrzeugen mit langer Haube aus der St. Sebastianer Straße)die Situation wirklich besser einschätzen. Die Verkehrsteilnehmer, die ortsauswärts fahren, werden durch aufgebrachtes Hindernis und Beschilderung und Linienführung gezwungen, weiter in der Mitte der Straße zu fahren, so dass der Verkehr auf jeden Fall besser zu sehen ist.
    Ich kann nicht teilen, dass die Stelle gefährlicher wurde, nein das Gegenteil ist der Fall, die Gefahren haben sich, und das nicht nur in meiner persönlichen Statistik, verringert.
    Trotzdem, wie eben schon ausgeführt, ist diese Lösung weiß Gott nicht die optimale Verkehrsführung.
    Sie können sicher sein, dass ich die geäußerten Bedenken weiterhin vortragen werde und schon oft vorgetragen habe.
    Gerne bin ich auch bereit, mit interessierten Bürgern an der kritischen Stelle persönlich nach besseren Lösungen zu suchen.
    In diesem Sinne grüße ich aus dem sonnigen bubenheim
    Walter Baum

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